Seit der Bauzeit unseres Stadtteiles wurde die Natursteinumrandung des Hochbeetes neben Penny nicht mehr angefaßt. Der Zahn der Zeit hatte hier zu sichtbaren Verschiebungen geführt. Der Erdboden arbeitet schließlich immer. Nichts bleibt immer an seinem Platz.
Vor diesem Hintergrund können wir dankbar sein, daß der Geschäftsbereich Grün der Stadt Wolfsburg tätig geworden ist. Nach persönlicher Rückfrage bei dem leitenden Mitarbeiter vor Ort soll die Umrandung des Hochbeetes von Grund auf neu aufgebaut werden, inklusive Fundament. Danach wird mit bewußt nährstoffarmen Substrat wieder aufgefüllt. Es folgt eine Neubepflanzung mit wechselnd blühenden Stauden. Diese sollen mit ihren Wurzeln das gesamte Hochbeet auf der Suche nach Nährstoffen in Besitz nehmen. Mit der Zeit verwandelt sich dieses so in ein Blütenmeer anderer Art.
Ein Schotterbeet soll es definitiv nicht werden. Nährstoffarmes Substrat hört sich für mich sehr nach (blühender!) Savanne an. Lassen wir uns also überraschen. Lob und Kritik bitte an den Geschäftsbereich Grün.
Ausgeführt werden die Arbeiten vom internen Ausbildungsbetrieb als praktische Übung; quasi als „Meisterstück“. Dabei erinnere ich daran, daß jeder seinen Beruf „von der Pike auf gelernt“ haben sollte. Das braucht Zeit. In diesem konkreten Fall müssen wir noch mit 3 bis 4 Wochen rechnen. Die Weitergabe von Wissen und praktischer Fertigkeiten von einer Generation zur nächsten geschieht nicht über Nacht.
Bei der Bauzeit muß auch bedacht werden, daß einzelne Steine der Umrandung und Gewegplatten gerissen sind. Ersatzbeschaffungen mit Patina kosten Zeit und Geld. Nagelneue Baustoffe würden auffallen. Aktiver Denkmalschutz ist nicht umsonst. Das Stichwort lautet hier „Historische Baustoffe“.
Ich finde es schade, daß Blühflächen sich nicht weiter durchsetzen konnten. An dieser exponierten Stelle ist dies natürlich gewöhnungsbedürftiger als auf Grünstreifen mehrstreifiger Hauptverkehrsadern wie der Braunschweiger Straße. Trotzdem bitte ich zu bedenken, daß reine Naturflächen keinerlei Pflege brauchen und einen wichtigen Beitrag für Natur- und Kiimaschutz leisten.
Naturgärten sehen sicher unordentlich aus. Doch Unordnung bedeutet auch Leben. Die Stadt Bad Saulgau in der Nähe vom Bodensee hat daraus ein ganzes Konzept erarbeitet und umgesetzt.
Ich fordere daher nicht nur Anhänger klassischer Gartengestaltung auf, sich mit wildwachsenden Pflanzen am Weges- und Straßenrand näher zu beschäftigen. Wissen hat noch niemandem geschadet. Warum schaut man sich den Lieferanten des fertigen Johanneskraut- oder Brennnesseltees nicht aus nächster Nähe live an…?